Liebe Mitglieder der Kreissynode,
Heute ist Martinstag. Der Tag, an dem Martin Luther in Eisleben getauft wurde, einen Tag war er da alt. Weil es an diesem Tag war, trägt er seinen Vornamen. Der Martinstag ist bekanntlich der Tag, an dem an Martin von Tours erinnert wird. Der als römischer Soldat von dem armen Mann im Schnee so angerührt war, dass er seinen Mantel teilte und die Hälfte dem Bettler überließ. Einer, der das Kriegshandwerk gelernt hat, das kaum Mitleid kannte, wurde zum Wohltäter. Später wurde Martin Bischof. Ein Hirte seiner Gemeinde.
Der heilige Martin ist übrigens der erste Heilige der Geschichte des Christentums, der nicht als Märtyrer gestorben ist. Vielleicht kann man es so sagen: Der erste, der vor allem für sein Leben verehrt wird und nicht für seinen Tod. Martin ist durch sein diakonisches Handeln Vorbild.
Kriegshandwerk, Armut, Kälte. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass diese Worte heute nicht nur die uralte Legende von St. Martin beschreiben würden, sondern die Situation unserer Zeit. Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Kosten überall, die Angst vor Gas- und Strommangellagen. Und wenn wir etwas weiter in die Welt schauen – und das sollten wir: die Not der Menschen in Ländern, die dringend auf Hilfslieferungen angewiesen wären, der Hunger in der Welt. Und immer noch Corona, wovon wir am liebsten gar nichts mehr hören würden, das aber gerade jetzt dennoch dafür sorgt, dass ständig Menschen mattgesetzt werden und wir wieder und wieder umplanen müssen.
Und in und mit all dem wir hier. Die wir versuchen, Kirche zu sein. Gemeinde zu gestalten. In der Nachfolge Jesu. Ich danke Ihnen allen, die Sie das tun, die Ihre Zeit und Ihre Fantasie und Ihre Träume und Ihr Mitgefühl einbringen.