Am Aschermittwoch beginnt in jedem Jahr die 40-tägige Fastenzeit, die bis Ostern andauert. Während dieser Zeit geht es um Verzicht und innere Einkehr sowie darum, sich auf das Osterfest vorzubereiten. Doch bevor es Ostern werden kann und Christ:innen feiern, dass die Liebe den Tod besiegt, geht es um das Sterben. Jesus stirbt am Kreuz und leidet als Mensch in den Tagen zuvor. Das Fasten und der Verzicht erinnern daran. Ende März hatte die Evangelische und Katholische Jugend zu einem Ökumenischen Kreuzweg der Jugend eingeladen. Rund 60 Konfirmand:innen und Jugendliche gingen von der Klosterkirche in Kemnade zur katholischen Kirche in Bodenwerder. An sieben Stationen erinnerten sich die Teilnehmenden an das Leiden Jesu Christi. Diese Stationen wurden von verschiedenen Konfi- und Jugendgruppen vorbereitet und boten einen Bezug zu der Lebenswelt der Jugendlichen.
Eine weitere Aktion, die sich mit dem Leidensweg Jesu Christi beschäftigte, fand in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag statt. 25 Jugendliche hielten Nachtwache in Bevern: ganz im Sinne und in der Nachfolge der Jünger, mit denen Jesus in den Garten Gethsemane geht. Dort bittet er diese, wach zu bleiben und Wache zu halten, während er im Zwiegespräch zu Gott betet und fleht, dass er nicht sterben müsse. Doch die Jünger schlafen immer wieder ein, bis Jesus von Judas durch einem Kuss verraten und anschließend gefangengenommen wird. Es folgen Verhör, Verurteilung, Hohn und Spott, Verleumdung und Tod am Kreuz. Zunächst nahmen die Jugendlichen am Tischabendmahl der Gemeinde Bevern statt. Danach gingen sie alle zwei Stunden in die Kirche und erlebten diesen Leidensweg Jesu in sieben Impuls-Andachten zum Thema Treue. „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“ sagen die Teilnehmenden immer wieder. Trotz der ernsten Thematik wurde zwischen den Andachten aber auch gelacht, gesungen, gepuzzelt, Filme geguckt, gegessen, viel Kaffee getrunken, gespielt, Blödsinn gemacht und auch mal geschlafen – aber nie alle gleichzeitig. Am Ende gab es tatsächlich ein paar Tapfere, die komplett durchgehalten haben. „Es war faszinierend zu beobachten, wie das menschliche Leiden Jesu, seine Angst und seine Treue, die Jugendlichen berührte und nachdenklich machte. Dabei war es mir aber auch immens wichtig, dass sie genauso auch die große Hoffnung und das Vertrauen kennenlernten, dass der Tod nicht das Ende ist. Ich habe großen Respekt vor den Jugendlichen, die sich in dieser Nacht mit einem so schweren Thema auseinandergesetzt haben“, so Diakonin Christine Dörrie, die diese Jugendnachtwache organisiert hatte. Gemeinsam besuchten alle abschließend den Karfreitagsgottesdienst und gingen vermutlich anschließend ins Bett.
Foto/Text: C. Dörrie, M. Buck