An der Schwelle - Pastor Günter Klein verabschiedet sich in den Ruhestand

Nachricht Bodenwerder, 20. April 2023

Nun geht er! 38 Jahre war Günter Klein in der ev.-luth. Kirchengemeinde Bodenwerder-Kemnade als Pastor aktiv, am Sonntag, den 16. April, wird der beliebte Geistliche von Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth in den Ruhestand verabschiedet.
1957 in Hannover geboren, in Springe aufgewachsen, besuchte er das Schiller-Gymnasium in Hameln. Nach dem Studium in Marburg, Basel und Erlangen, dem Vikariat in Peine und Hildesheim kam Günter Klein 1985 als Hilfspastor, so die offizielle Bezeichnung für einen Berufsanfänger, nach Bodenwerder. „Ich blicke mit Spannung auf die Zeit, die wir hier gemeinsam haben werden“, stellte er sich im Gemeindebrief vor. Die Begrüßung durch den Kirchenvorstandsvorsitzenden Karl Weidemeier war freundlich und väterlich gewesen, aber beruflich wurde der junge Pastor ins kalte Wasser geworfen, denn jemanden, der ihn anleitete, gab es nicht. Der spätere Superintendent Erdmann kam erst ein halbes Jahr später in die Gemeinde. „Als Hilfspastor bist du anfangs ja auch hilfsbedürftig“, erklärt der Geistliche und ist den Kollegen Dürkop und Malitte aus den Nachbargemeinden dankbar. Sie gaben ihm Tipps in der Verwaltungsarbeit und in praktischen Dingen und erleichterten ihm seinen Einstieg.

Klein wohnte zunächst im Sahlfeldstift und fühlte sich in der Seniorenresidenz herzlich aufgenommen. Für ihn war von dort aus der Einstieg in die Gemeindearbeit von Vorteil, weil er so schon viele Mitarbeiter vor Ort kennenlernte. Als 1987 die neue Organistin Christiane Griem ihren Dienst in der Kirchengemeinde antrat, fand er in ihr seine zukünftige Ehefrau.
Von seinen vielfältigen Aufgaben hat Günter Klein besonders die Arbeit mit den Jüngsten geliebt, war gern gesehener Gast im evangelischen Kindergarten. Auch der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und die offene Jugendarbeit im Jugendzentrum Klex gehörten dazu. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit waren die Senioren – viele erinnern sich gerne an die Fahrten nach Lemförde. Über seine sonntägliche Aufgabe Gottesdienste zu halten, meint der Geistliche: „Das Vorbereiten ist zwar Arbeit, aber ihn zu halten nicht, das ist für mich eine Kraftquelle.“ Diese Kraftquelle konnte er lange Zeit nicht nutzen, da ihn ein Schlaganfall aus seiner Arbeit riss. Die Rückkehr in den Arbeitsalltag war ein Kraftakt und dann eine Freude, als das gemeinsame Singen mit der Gemeinde endlich wieder möglich war. „Singen tut mir sehr gut“, sagt Klein und als Ruheständler hat seine Frau ihn schon fest als neues Mitglied in der Kantorei eingeplant.
Wie geht es nun im Ruhestand weiter? Günter Klein wird Bodenwerder verlassen, seine Frau bleibt als Kantorin zunächst noch hier. Die Wohnung in Hannover ist schon bezogen und die zuständige Kirchengemeinde hat ihn bereits als Neubürger schriftlich begrüßt. Nun braucht er erstmal eine Pause zur Besinnung und zu der Entscheidung, wo sein Lebensschwerpunkt sein soll. Er hat große Lust, den neuen Wohnort zu entdecken und auch, einen Gottesdienst ohne Verantwortung einfach mitzufeiern. „Ich freue mich darauf, mal nicht vorangehen zu müssen“, sagt der scheidende Pastor.
Für die nächsten zwei Monate übernimmt Pastor i.R. Heiko Limburg die Vakanz-Vertretung, ansonsten sind die Pastorinnen und Pastoren aus der Region zuständig.

Text: Karin Beißner; Foto: Julia Pravemann