Handlungskonzepte Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder
Der Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder Ist ein fast durchgängig ländlich geprägter Kirchenkreis.
Die Stadt Holzminden ist einziges Mittelzentrum. Holzminden ist auch Sitz der Superintendentur. Das gemeinsame Kirchenamt (seit 2017) befindet sich in Hameln. Demographisch ist der Kirchenkreis geprägt durch einen deutlichen Bevölkerungsrückgang Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Gemeindegliederzahl von 40.008 auf 32 348 gesunken. (Im Jahr 2019 - also ohne coronabedingte Verzerrung der Zahlen - standen 245 Taufen 561 Beerdigungen gegenüber. Hinzu kommt der Wegzug vor allem von jungen Menschen, meist aus beruflichen Gründen.)
Ein großer Schatz, aber auch eine große Herausforderung sind die 52 Kirchen und Kapellen in den vielen zum Teil sehr kleinen Dörfern, die jeweils ihre eigene Identität und ihre eigenen Traditionen haben.
Die bisherigen Stellenplanungsrunden haben die Regionen zum Teil zu klein und nicht mehr arbeitsfähig hinterlassen. Aus diesem Grund wurde eine Neuordnung der Regionen beschlossen. Aus fünf wurden auf diese Weise drei.
Der neue Stellenplan sieht vor, dass die Regionen in Zukunft jeweils als Personalgemeinschaft betrachtet und hauptamtlich betreut werden. So wurden die Grundlagen gelegt und Beschlüsse gefasst, dass in jeder der drei Regionen zum 1.1.2023 ein verbundenes Pfarramt entsteht, zu dem sich jeweils fast alle Kirchengemeinden der Region beteiligen. Aus den Zuweisungen sollen in Zukunft pro Region 400 % Pfarrstellen finanziert werden, je nach gewünschtem Stellenzuschnitt also mindestens vier Pfarrpersonen dort tätig sein. Hinzu kommt pro Region eine Diakonin oder ein Diakon. Näheres dazu erläutert das entsprechende Handlungskonzept. Für die Vorbereitung und Erstellung der Handlungskonzepte wurde auf unterschiedliche Quellen zugegriffen. Eine Steuerungsgruppe wurde gebildet, in der Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Stellenplanungsausschuss, zwei Mitarbeitende des Kirchenamtes und die Superintendentin mitgewirkt haben. Später wurde die Gruppe ergänzt durch Mitglieder aus der Kirchenkreiskonferenz,
Ein zentrales Anliegen war es, möglichst viele Menschen zu beteiligen, auch solche, die nicht Teil der „Kerngemeinden“ sind. So wurde eine Umfrage gestartet zu den Schwerpunkten kirchlicher Arbeit. Sie hatte das Motto „Weichen stellen“. An dieser Umfrage konnte man sich analog oder digital beteiligen. In allen Gemeindebriefen, in den Zeitungen und in sozialen Medien wurde dafür geworben. Gut 400 Rückmeldungen konnten ausgewertet werden. Dabei waren auch Teilnehmende, die nach eigener Angabe eher distanziert zur Kirche stehen. Gerne angenommen wurde die Möglichkeit, etwas über eigene positive Erfahrungen mit der Kirche sagen zu können und auch die Möglichkeit, Kritik zu äußern. Es zeigte sich auch, dass für viele - nach wie vor - der Fokus auf der Person von Pastor oder Pastorin liegt. Das ist in Zeiten der Personalknappheit, auf die wir zusteuern und deren Auswirkungen auch hier schon angekommen sind, eine besondere Herausforderung.
In nahezu allen Altersgruppen wurden als wichtigste Anliegen für kirchliche Arbeit genannt:
1.Gottesdienste
2.Kasualien
3.Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
4.Seelsorge
5.Konfirmandenunterricht
Dieses Ergebnis ist aufgenommen worden in der Erstellung der Handlungskonzepte und in der Schwerpunktsetzung. Darüber hinaus ist sich der Kirchenkreis dennoch seiner Verantwortung für Arbeitsfelder, die offenbar nicht so im Blick der breiten Öffentlichkeit stehen, bewusst.
Neben den Umfrageergebnissen sind Entwürfe von Fachausschüssen und Verantwortlichen für Arbeitsbereiche eingeflossen und Impulse der Kirchenkreiskonferenz, die dafür einen Workshop unter Beteiligung der Gemeindeberatung durchgeführt hat.
Die Handlungskonzepte Verwaltung und Gebäudemanagement sind nahezu identisch mit denen des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont, mit dem wir uns das Kirchenamt teilen. Es braucht besonders an diesen Stellen gemeinsame Expertise und eine gute gemeinsame Entwicklung.
Durch alle Konzepte hindurch zieht sich die Erkenntnis, dass es darum gehen wird, das Gemeinsame, das Vernetzende zu suchen, innerkirchlich und im Kontakt mit der Welt, in die wir als Kirche gestellt sind.