Die Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Holzminden/Bodenwerder mit der Gemeinde in Tschallia wird im Moment eher schleppend geführt. Fehlende Internetverbindung und kriegerische Auseinandersetzungen in unmittelbarer Nähe von Tschallia und wechselnde Ansprechpartner in Klinik/Schule/Kirche erschweren die Kommunikation. Hermann Kruse, der die Bauhandwerkerschule in Tschallia führt und aufgebaut hat, brachte im August Briefe des Partnerschaftskommittees im Koffer mit nach Holzminden. Darin wurde den Spendern herzlich gedankt und über die erschwerten Lebensbedingungen in Tschallia geschrieben. Auch Herr Kruse berichtete der Partnerschaftsgruppe in Holzminden, dass die Menschen unter den Kriegshandlungen leiden und sich Frieden wünschen. Erst im Juli waren bei Kampfhandlungen der Regierungstruppen mit dem OLF (Oromo-Befreiungsfront) in unmittelbarer Nähe 13 Soldaten ums Leben gekommen. Straßen sind unpassierbar und die Menschen manchmal wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten, was allen Menschen das Leben schwer macht.
Um neue Impulse für einen aktiveren Austausch mit den Menschen in Tschallia zu bekommen und die Durchführung gezielter Hilfsprojekte besser organisieren zu lernen, unternahm die Partnerschaftsgruppe im April eine Fahrt nach Hermannsburg zum Ev.-luth. Missionswerk ELM. Dort wurde klar, dass gezielte Hilfe zur Selbsthilfe der gewinnbringendste Weg für Entwicklungshilfe ist. Langfristig haben sich die Mitglieder des Partnerschaftsausschusses also dafür entschieden, gezielte förderungswürdige Projekte in Tschallia über das ELM laufen zu lassen, anstatt die Spenden direkt über Herrn Kruse verteilen zu lassen, wie es im Moment gehandhabt wird. Erst wenn die politischen Gegebenheiten es wieder zulassen und es friedlicher wird, soll der Wechsel stattfinden um einen längerfristigen Erfolg in der Förderung herbeizuführen. Dazu ist es notwendig, dass sich die Partner in Tschallia ein gezieltes zu förderndes Projekt überlegen und mit Hilfe der Partnerschaftsgruppe in Holzminden einen Antrag an das ELM stellen. Dieser kann nach Prüfung den Antrag und zusätzliche Gelder bewilligen. Die Spenden aus dem Landkreis Holzminden/Bodenwerder werden dann für diese Projekte an das ELM weitergeleitet, der auch über sichere Wege den Geldtransfer übernimmt.
Solange jedoch die Unruhen die Kommunikation erschweren, übernimmt Herr Kruse wie gehabt die Verteilung der eingegangenen Spenden persönlich. Und so freute sich die Gruppe, ihm die gesammelten Spenden in Höhe von 2000,- Euro als Überweisung mit auf den Weg zurück nach Tschallia zu geben. Allen Spendern sei herzlich gedankt! Das Geld wird, wie gewohnt, wieder in gleichen Anteilen an die Klinik, Schule und Kirche verteilt. Die Klinik wird die Spenden für Medikamente verwenden, der Schulleiter die Zuwendung als Schulgeld für mittellose Kinder nehmen und die Kirche wird im nächsten Brief berichten, wie die Gemeinde davon profitiert hat.
Wir wünschen allen Menschen in Tschallia Zuversicht, Freiheit und beten für Frieden
Die Partnerschaftsgruppe Holzminden/Bodenwerder: Christiane Harbort-Ring, Christof von Butler, Kristin Launhard-Petersen, Dierk Stelter und Sabine Meier